Im Frühjahr 2003 arbeitete ein Pflegetrupp aus Freiburg im Karlsruher Schlossgarten. Foto: Jehle Pflegeteam saniert Bestand im Karlsruher Schlosspark in über 20 Höhenmetern Karlsruhe (sj) - Für Kai Busemann ist Forst nicht gleich Forst: Der Fachagrarwirt Baumpflege aus Freiburg weiß da genau zu unterscheiden. Im Gegensatz zum Förster oder dem Waldfacharbeiter sieht er bei Bäumen nicht vorrangig den Holzwert. Sein Ziel ist es, hochgewachsene Eichen oder Eschen zu erhalten. Genau wie bei den Gebrüdern Peter und Michael Schmeller, die vergangene Woche mit einem insgesamt 9-köpfigen Team den Baumbestand im Karlsruher Schlosspark sanierten. Von einem hohen "ethischen Anspruch" spricht Peter Zöllner vom Staatlichen Vermögens- und Hochbauamt. Er ist Auftraggeber der jährlich durchgeführten Bestandspflege. Das gewachsene Sicherheitsbedürfnis, die Erfahrungen mit Sturmkatastrophen in den vergangenen Jahren machen das Entfernen von Altholz notwendig. Aber auch das "Verkürzen der Hebel", wie es die Fachleute nennen, das Beschneiden der Astlänge. Etwa bei einem 80-jährigen "Amba", einer seltenen Baumart aus Amerika im westlichen Areal des Schlossparks. Der von Blitzeinschlag geschädigte Baum wird kräftig ausgedünnt. Die Gebrüder Peter und Michael Schmeller - mit Betriebsniederlassungen in Stutensee und in Freiburg - bewegen sich auf Höhen zwischen 18 und 22 Metern. Auf der Insel Mainau, wo beide regelmäßig tätig sind, kann es schon mal auf 50 Meter hinauf gehen. Schwindelfrei müsse man da sein, alle Sinne beeinander haben, sagt einer der beiden Fachleute. Kai Busemann ist seit 17 Jahren dabei. Er erklärt die Doppelseiltechnik, fügt hinzu, dass kaum einer der Beteiligten nach getaner Arbeit den Wunsch nach Bergsteigen, einer ganz ähnlichen Betätigung, verspüre. "Die Woche über klettern genügt schon", sagt der Mitarbeiter vom Baumpflegeteam Breisgau. Manchmal dauere es allein ein oder zwei Stunden, bis die Seile geworfen sind und richtig sitzen, ergänzt Martin Lunk. Der Landschaftsgärtner ist Teil des "Bodenpersonals". Der Anspruch von Peter Schmeller ist hoch: "Wer gesunde Bäume kürzer macht, schädigt die Substanz und ist wenig fachkundig", sagt er. Stefan Jehle l